Bittschreiben des Schreibers Max Falcke vom 6. Juni 1826
Archivsignatur: HAStK, Best. 610 (Wallraf-Richartz-Museum), A 7 (Bittschriften Falckes), fol. 1–2.
Transkription: Elisabeth Schläwe
fol. 1r
Pras: 7 Juni 1826 No 1656
Meine seelendrückende Fami-
lienverhältniße, und mit jedem
Tage sich vergrößerndes grenzenloses
Schicksal, veranlaßt mich Euer Wohl-
geboren abermals nachstehende Bitte
und Gesuch ganz ergebenst vorzutragen.
Um durch nahe Familienverhält-
niße seitens meiner Schwiegermutter
und Ehefrau, an des seeligen Doctor
und Professor Herrn Wallraf,
eine kleine Anstellung zu erhalten –
wagte ich meine drückende Lage und
sonstigen Verhältniße Euer Wohl-
geboren unterm 13ten April 1824
vermittelß Bittschrift ganz ergebenst
vorzutragen; und wurde mir auf eine
wiederholte Eingabe vom 14ten Juny
1824 unterm 16ten ejusdem No 2714
unter #Semision der Anlagen zum
Wohlverehrlichen Bescheide, daß mir zu
selbiger Zeit noch keine Anstellung ge-
geben werden könnte, und ermangelte
nicht Euer Wohlgeboren unterm 16ten
August
fol. 1r
Pras: 7 Juni 1826 No 1656
Meine seelendrückende Fami-
lienverhältniße, und mit jedem
Tage sich vergrößerndes grenzenloses
Schicksal, veranlaßt mich Euer Wohl-
geboren abermals nachstehende Bitte
und Gesuch ganz ergebenst vorzutragen.
Um durch nahe Familienverhält-
niße seitens meiner Schwiegermutter
und Ehefrau, an des seeligen Doctor
und Professor Herrn Wallraf,
eine kleine Anstellung zu erhalten –
wagte ich meine drückende Lage und
sonstigen Verhältniße Euer Wohl-
geboren unterm 13ten April 1824
vermittelß Bittschrift ganz ergebenst
vorzutragen; und wurde mir auf eine
wiederholte Eingabe vom 14ten Juny
1824 unterm 16ten ejusdem No 2714
unter #Semision der Anlagen zum
Wohlverehrlichen Bescheide, daß mir zu
selbiger Zeit noch keine Anstellung ge-
geben werden könnte, und ermangelte
nicht Euer Wohlgeboren unterm 16ten
August
fol. 1v
August sowohl als unterm 2ten Nov.
1824 wiederholt zu bitten, allein noch
immer vergebenst indem mir auch
bei der neuen Marckteinrichtung
keine Anstellung (weshalb ich in
lezterm Schreiben gebeten) zu Theil
werden konnte. So wendete ich mich
um als Steuer-Exekutor im Landkreis
Cöln angestelt zu werden, vermit-
telst Bittschrift und derselben beige-
fügten Führungs-Atteste (welche noch
bei der Regierung beruhen) unterm
8ten May des vorigen Jahres an Eine königliche
hochlöbliche Regierung; und bin auch
zwar von hochdieselbe bei den königlichen
Landrath Herrn Gymnich mit zur
Mahl gekommen; allein weil durch den
Herrn Landrath bereits zwey Gendarm
Invalide bei Einer Hochlöblichen
Regierung vorgeschlagen waren, so bin
ich leider unberücksichtigt geblieben.
Durch die Suspendation des
Steuer-Einnehmer der Burgermeiste-
rey Rondorff Herrn Maubach,
wobei ich während sieben Jahre wö-
chentlich einige Tage als Schreiber ge-
arbeitet, bin ich nunmehr ganz außer
Verdienst gesetzt worden, und fühle
mich nicht mehr im Stande, meiner
Frau, drey kleinen Kindern, nebst einer
alten
fol. 2r
alten stützlosen Schwiegermutter (dessen
Familien-Nachweise durch beiliegende
Uebersicht ganz ergebenst überreiche)
welche beinahe zwey Monat an der
Wasser-Kranckheit leidet, und die ich
über Sechs Jahre hindurch nach Kräften
verpfleget – alles höchst erforderliche
verschaffen zu können.
So bitte ich Euer Wohlgeboren
abermals ganz ergebenst, durch Be-
rücksichtigung dieser, und in umste-
hend erwähnten Bittschriften, angeführten
traurigen Verhältniße, geneigst ver-
ordnen zu wollen, damit mir eine kleine
Anstellung, oder sonstige Beschäftigung
als Schreiber verleihen werden.
Da ich hierdurch in den Standt ver-
setzt würde, meinen Kindern möglichste
Bildung und Erziehung, und meiner alten
Schwiegermutter nach Kräften Ver-
pflegung verschaffen zu können; so
würde ich gewiß nicht unterlaßen, dieser
Wohlthat den innigsten Danck, durch
pünctliche Erfüllung der mir obliegen-
den Pflichten zu erweisen.
Möchte die Erinnerung an des
verstorbenen Herrn Professors seeli-
gen Andencken Euer Wohlgeboren
dahin gleiten, um einen tief im Schick-
sal darbenden Gatte und Vater – dem ge-
wiß Hülfe durch den seeligen hochverdienten
geworden
fol. 2v
geworden sey – aus seiner drückenden
Lage zu retten!
In der Hoffnung daß Euer
Wohlgeboren mir dieses bittende
Gesuch gewähren, und mir geneigst in
etwa Nachricht ertheilen laßen werden–
verharret
Cöln, den 6ten Juny 1826.
Euer Wohlgeboren
ganz unterthänigster Diener
Max Falcke
Schreiber
Follerstraße No 35.
An
den königlichen Ober-
bürgermeister
Herrn Steinberger
Wohlgeboren
hier.
fol. 4
Vereinfachter Stammbaum der Familie Wallraf
innerhalb der Bittschriften des Schreibers Falcke
Johann Peter Wallraf | ||
und Anna Maria Hülsgen | ||
Eheleute | ||
geheiratet im Jahr 1713. |
| |
Caspar Wallraf. | Johann Peter Wallraf. | |
Ferdinand Franz | Maria Christina |