Annahme der Schenkung Wallrafs durch die Stadt Köln am 16. Mai 1818
Archivsignatur: HAStK, Best. 1105 (Ferdinand Franz Wallraf), A 24A (Biographisches), fol. 37r–38r.
Transkription: Elisabeth Schläwe
Lesefreundliche Transkription (PDF)
fol. 37r
Besonderer Stempel No 27
4 Gr. 9. PF.
Sitzung
des Stadtrathes vom 16. May 1818
Der Herr Oberbürger-
meister stellte dem Stadtrath vor, dass
Herr Professor Wallraf
durch ein feyerlich errichtetes Testament,
aus Liebe zu seiner Vaterstadt, seine mit vieler
Mühe, und ausserordentlichem Kostenaufwand zusammen
gebrachte Kunst- und Gemäldesammlung derselben
zugedacht habe, und glaubte daher, daß es billig sey,
dem-
fol. 37r
Besonderer Stempel No 27
4 Gr. 9. PF.
Sitzung
des Stadtrathes vom 16. May 1818
Der Herr Oberbürger-
meister stellte dem Stadtrath vor, dass
Herr Professor Wallraf
durch ein feyerlich errichtetes Testament,
aus Liebe zu seiner Vaterstadt, seine mit vieler
Mühe, und ausserordentlichem Kostenaufwand zusammen
gebrachte Kunst- und Gemäldesammlung derselben
zugedacht habe, und glaubte daher, daß es billig sey,
dem-
fol. 37v
demselben nicht nur in Rucksicht dieser Hinterlassenschaft,
sondern auch wegen der vielen Verdienste, welche derselbe
sich seit mehr als vierzig Jahren um die hiesige Stadt als
Lehrer an einem der hiesigen Gymnasien, als Professor und
Rector der ehemaligen Universität, durch Geistesbildung
der Jugend, durch allgemeine Verbreitung des Kunstgeschmacks
unter Künstlern und Handwerkern, durch ausserordentliche An-
strengungen, nicht ohne beträchtliche Aufopferungen und Be-
kämpfung mancher Hindernisse erworben hat, eine jährliche
Pension aus städtischen Mitteln zu bewilligen.
Der Stadtrath erkennt mit dem lebhaftesten Dank
die von dem Herrn Professor Wallraf gegen die hiesige Ge-
meinde geäusserten Gesinnungen und dessen frühere Verdienste
um dieselbe hiermit an, und bewilligt demselben eine jährliche
Pension von vier tausend Franken, um ihn so viel mehr in
Stand zu setzen, das bereits angefangene Inventar seiner
Sammlung zu vollenden, indem es für diese sehr wichtig seyn
würde, ein von ihm selbst geordnetes Inventar zu besitzen.
Köln, Jahr, Monat, Tag, wie oben.
gez. Fhr von Mylius_ F. J. Bartman _ von Gall_
Dumont_ J. A. Leven _ A. Steinberger _ Hoffschlag _ Effertz,
P. E. Ludowigs _ F. C. Neuman _ Lyversberg _ Selner _ v. Herwegh_
F. Herstatt v. d. Leyen. Koch_ J. J. Müller _ v. Kempis _ v. Wittgenstein_
N. Bourel.
Wir
fol. 38r
Wir erwidern Ihnen auf Ihren Bericht vom 27. v. M. (No 2114)
daß wir den _ ausweise des in Abschrift eingereichten Berath-
schlagungs-Protocolls vom 16. ejusd. _ von dem hiesigen Stadt-
rathe gefaßten Beschluß, dem Herrn Professor Wallraf seine
Dankbarkeit, durch Bewilligung einer jährlichen Pension von
viertausend Franken aus städtischen Mitteln zu erkennen zu
geben, auf Ihren Antrag und nach erhaltener Autorisation
des Herrn Ober-Präsidenten, mit Vergnügen genehmigen, und
den Betrag dem dießjährigen Budjet zusetzen werden.
Köln am 19. Junius 1818.
Königlich Preußische Regierung. Erste Abtheilung.
gez.
Butte _ v Haxthausen_J. B. Fuchs.
An den commissarischen
Oberbürgermeister, Präsidenten,
Freyherrn von Mylius.
hier
B. 559/6
Für gleichlautende Ausfertigung
der Präsident und commissarische
Oberbürgermeister
Fh v. Mylius [eigenhändige Unterschrift]
Fuchs [eigenhändige Unterschrift]
[anhängendes Siegel]
Detailaufnahme des Stadtsiegels