Gesuch Wallrafs zur dauerhaften Nutzung der Dompropstei an Friedrich Wilhelm III. vom 2. Juli 1821

Archivsignatur: HAStK, Best. 610 (Wallraf-Richartz-Museum), A 51 (Wallrafs Haus (1821–1828)), fol. 1–3.
Transkription: Elisabeth Schläwe

fol. 1r

Allerdurchlauchtigster

Großmächtigster König

Allergnädigster König

und Herr!

Zu Euer Koniglichen

Majestät meinem gelieb-

Testen Landes-Vater

wende ich mich vertrauens-

voll mit einer unter-

thänigsten Bitte deren

Allergnädigste Gewäh-

rung mir am Ende meiner

Tage Erfüllung eines

meiner sehnlichsten Wünsche

hoffen läßt, durch die es

mir nämlich möglich

würde meine mit unsäg-

lichen Mühseeligkeiten

manigfaltigen Aufopfe-

rungen und Entbehrungen

während dem Zeitraum

von 40 Jahren zu Stande

gebrachten Sammlungen

von Büchern, Gemälden

fol. 1r

Allerdurchlauchtigster

Großmächtigster König

Allergnädigster König

und Herr!

Zu Euer Koniglichen

Majestät meinem gelieb-

Testen Landes-Vater

wende ich mich vertrauens-

voll mit einer unter-

thänigsten Bitte deren

Allergnädigste Gewäh-

rung mir am Ende meiner

Tage Erfüllung eines

meiner sehnlichsten Wünsche

hoffen läßt, durch die es

mir nämlich möglich

würde meine mit unsäg-

lichen Mühseeligkeiten

manigfaltigen Aufopfe-

rungen und Entbehrungen

während dem Zeitraum

von 40 Jahren zu Stande

gebrachten Sammlungen

von Büchern, Gemälden

fol. 1v

Kupferstichen Handzeichnun-

gen, Mineralien, und m#

größtentheils, in den Stü[r]

men der Zeit vor ihrem

unvermeidlichem Unter-

gange geretteten Selten-

heiten mancherley Art

wichtig für das Studium va-

terländischer Geschichte, der

Künste, der Natur und an-

derer Wissenschaften, sys […]-

matisch aufzustellen, ihnen

die dadurch erst einleuchten

Wichtigkeit und Würdigung

zu verschaffen und durch

ein unterrichtendes folgerich[…]

tes Ganze meiner mir

so werthen Vaterstadt

die bis heran zu keiner #

men öffentlichen Kunst-

Institution gelangen konn

als ein bleibendes Denk-

mal ganz und ungethed#

zu hinterlaßen, welche

Absicht ich vor den ange-

sehensten Beamten der

Stadt in einem feierllichen

Testamente bereits

vor einigen Jahren

fol. 2r

ausgesprochen habe.

Bis heran fehlte mir

zur Erreichung dieses für

die wissenschaftliche Bildung

jeglichen Standes aner-

kannt nützlichen Zweckes

der in mein Dasein und

Wirken so innigst ver-

pflochten ist ein passendes

auch für künftige Zeiten

dazu ausschließlich bestimm-

tes Lokal.

Unter allen dahier vorhan-

denen öffentlichen Gebäuden

die ohnehin schon für andere

nützliche Anstalten in

Anspruch genommen

sind, dürfte wohl keines

meinen Absichten entsprech-

ender sein, als das von

mir bewohnte in der

Mitte der Stadt gelegene

alte baufällige Haus am

Hof No 1 dem auch wohl

keine würdigere Be-

stimmung gegeben

werden könnte.

Die französische Regier-

rung

fol. 2v

rung hat mir zwar zu einiger

Erleichterung dies Gebäude

das dem Staate während ich

dasselbe bewohnte anheim

gefallen ist, für die Daue[r]

meines Lebens zugeseh

riet habe ich auch darauf

verwendet, allein ich

konnte ihm nicht die erfo

derlichen kostspieligen

Einrichtungen geben, d

keine Gewißheit vor

den war daß meine da

rauf verwandten Ersp[ar-]

nisse nicht vergeben

geopfert, daß auch nach

meinem Tode dasselbe

der ihm zugedachten

Bestimmung erhalten

würde.

Euer königlichen Majest[ät]

die mir schon so viele

Beweise allerhöchsten

Wohlwollens, königlicher

Huld und Gnade gege

unter Allerhöchst dero

Schutz unsere so sehr

herabgesunkene Stadt

fol. 3v

verordnen,

daß das fragliche Haus,

in welchem durch eine pas[sen-]

de Aufstellung und Au[f-]

bewahrung meiner Kun[st-]

und wissenschaftlichen

Sammlung _ der Zwe[ck]

meines Lebens _ die

ganze Würdigung fi[n-]

den wird, nach meine[m]

Hintritt wan derselb[e]

ungetrennt der Stadt

Coln als ein in ihrer

Mitte stehendes der Hu[ld]

und Gnade meines König[s]

würdiges Denkmal zu

ewigen Zeiten verbleibe.

 

In tiefster Ehrfurcht

ersterbe ich

Euer koniglichen Majestat

allerunterthänigster Diener

 

Cöln am 2ten July 1821